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Pierce’s disease auf Korsika entdeckt

29. Juli 2015 17:45

FRANKREICH (Korsika) – Die „Pierce-Krankheit“, die in kalifornischen Weinbergen jährlich Schäden in Millionenhöhe verursacht, ist nun erstmals auch in Europa bei Weinreben festgestellt worden. Nachdem in Italien tausende Olivenbäume von der Krankheit befallen waren, wurde das Bakterium nun auch in Korsika bei Weinreben gefunden.

Die „Pierce-Krankheit“ (engl. Pierce’s disease) wird durch das Bakterium Xylella fastidiosa – auch Feuerbakterium genannt – ausgelöst und ist der Erreger von Krankheiten bei mehr als 100 verschiedenen Pflanzenarten, darunter zahlreichen Nutzpflanzen, wie Pfirsich-, Zitrus- Mandel-, Olivenbäume und Weinreben. Ein Pflanzenschutzmittel, das bei bereits befallenen Pflanzen eingesetzt werden könnte, ist bisher nicht bekannt.

Durch den blockierten Wasserkreislauf vertrocknen die Pflanzen
Durch den blockierten Wasserkreislauf vertrocknen die Pflanzen

Vor 18 Monaten wurde das Bakterium zum ersten Mal in Europa, in Puglia (Italien), entdeckt, wo es grosse Teile der Olivenhaine zerstörte. Wie das Bakterium nach Europa gekommen ist, ist nach wie vor unklar. Übertragen wurde es in Kalifornien von Zwergzikaden, es wird jedoch vermutet, dass alle Insekten, die sich von Pflanzensäften ernähren, als Überträger in Frage kommen.

Als Reaktion auf die Verbreitung in Korsika wurden sofort Rodungsmassnahmen durch die europäische Pflanzenschutzorganisation EPPO (European Plant Protection Organisation) umgesetzt, um eine weitere Verbreitung des Bakteriums zu unterbinden. Trotz der beunruhigenden Entwicklung ist man in Frankreich zuversichtlich, dass sich die Verbreitung eindämmen lässt.

Die „Pierce-Krankheit“ wurde das erste Mal 1892 von Newton B. Pierce (1856 – 1916) bei Trauben in Kalifornien nahe Anaheim festgestellt. Ein Gegenmittel ist bis zum heutigen Tag nicht bekannt, ebenso wenig wie resistente Rebsorten. Besonders anfällig sind die Sorten Chardonnay und Pinot Noir, wohingegen Riesling, Silvaner und Chenin als etwas resistenter gelten.

Der Erreger bewirkt, dass der Wasser- und Nährstoffhaushalt der Pflanze blockiert wird, wodurch sie nach spätestens drei Jahren komplett abstirbt. Die Blätter der befallenen Pflanzen verfärben sich im Hochsommer gelb oder rot und die Früchte werden klein, verschrumpelt und hart. In den kalifornischen Weinbergen verursacht die Krankheit mit 104 Millionen US-Dollar jährlich immense Schäden. Auch von der Europäischen Union wird das Bakterium als grosses Risiko für die Landwirtschaft eingeschätzt.

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