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Abwechslungsreiche Spitzenweine aus dem Aargau

Abwechslungsreiche Spitzenweine aus dem Aargau
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Der Weinkanton Aargau ist gross, abwechslungsreich und innovativ. Trotzdem ist die Region zwischen Baselland und Zürich für viele Weintrinker noch unbekannt. Eine Ignoranz, die eigentlich nicht berechtigt ist. Denn die positiven Meldungen über Spitzengewächse aus dem Aargau häufen sich.

Der Weinkanton Aargau wird oft vergessen. Sowohl beim Weineinkauf als auch bei offiziellen Degustationen. Schade eigentlich, denn die Auswahl ist riesig. Auf knapp 400 Hektaren gedeihen eine bemerkenswerte Anzahl von 65 Rebsorten. Bei den roten Gewächsen dominiert der Pinot Noir mit einem 54-Prozent-Anteil deutlich.

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Gleichzeitig bauen die Aargauer am liebsten Rotweine aus, nämlich zu 70 Prozent. Lediglich 30 Prozent der Gesamtmenge fallen den weissen Trauben zu, Riesling-Sylvaner zuerst, gefolgt von Chardonnay und Sauvignon Blanc.

Abwechslungsreich ist auch die Ausgangslage für die ortsansässigen Winzer. Die einen führen weiter, was ihre Vorfahren angefangen haben. Andere stiegen erst vor wenigen Jahren in die Winzerstiefel, und wieder andere sind aus dem Ausland zurück und schlagen nun Wurzeln auf heimischem Boden. Was sie eint: die Freiheit, charaktervolle Weine auf den Markt zu bringen.

Erbstück im steten Wandel

Andreas Meier, Inhaber in der 17. Generation
Andreas Meier, Inhaber in der 17. Generation

Tradition ist Andreas Meier wichtig. Bereits in 17. Generation führt er das Weingut zum Sternen in Würenlingen. Lange Zeit war Meier praktisch der einzige Vertreter aus dem Aargau in der Schweizer Szene: eigentlich eine bequeme Ausgangslange. Doch Meier wäre nicht Meier, würde er die Zeit ungenutzt verstreichen lassen. Er ist ein besonnener Geist und unterrichtet zeitweise die Jungwinzer.

Seine tiefe Verwurzelung in der Aargauer Weinwelt wird bei Gesprächen stets spürbar. Austausch ist ihm wichtig. Nicht bloss zur Weiterentwicklung seines Familienweinguts, sondern auch, damit die Jungen von den Alten lernen. So überrascht der traditionsverbundene Meier manchmal, wenn er das Althergebrachte infrage stellt und sich eben nicht auf den Lorbeeren ausruht.

Dieser charmante Herr ist genauso wenig zu unterschätzen, wie es seine Weine sind. Neben einer umfangreichen Auswahl von weissen und roten Rebsorten-Spezialitäten des Weinguts zum Sternen führt Meier eine speziell elegante Weinlinie: Kloster Sion Réserve. Ein Pinot Noir von höchster Güte. Gewachsen an einer süd-südwestlichen Hanglange im aargauischen Klingnau, ausgebaut im Barrique aus Allier-Eiche. Ein Spitzenwein mit deutlichem Lagerungspotenzial.

Aufmerksamer Newcomer ohne Allüren

Tom Litwan hat vor rund zehn Jahren auf den Beruf des Winzers umgesattelt, keltert seither Weine in Schinznach Dorf. Seine Philosophie: der biodynamische Weinbau. Steckenpferd ist der Pinot Noir, hinzu gesellen sich Riesling-Sylvaner und Chardonnay. Litwan verfolgt keinen Trend à la dunkelfarbigen, möglichst breiten, gerbstoffreichen Pinot.

Im Gegenteil. Er ist aufmerksamer Begleiter seiner Reben und greift so wenig wie möglich ein. Verwendet vor allem gebrauchte Barriques, Extraktion liegt ihm fern. Litwan bezeichnet seinen Stil auch als ehrlich, sehr klar und geradlinig. Und genauso wirkt der rotbärtige, liebenswerte Winzer, hinzu gesellt sich eine gesunde Zurückhaltung. Beim ersten Treffen scheint er ruhig, fast ein wenig scheu.

Doch Litwan versteht sein Handwerk. Er heimst regelmässig Erfolge ein, wird zunehmend bekannt und gilt dennoch als Geheimtipp. Sein Weinstil stellt für Verkoster übrigens eine Herausforderung dar. Es gehört eine gewisse Übung dazu, gedanklich umzuschwenken, sich von den bisweilen protzig wirkenden Pinot Noirs zu verabschieden und seine eleganten, feingliedrigen und nachhaltigen Terroirweine willkommen zu heissen.

Mit Rat und Tat ein dynamischer Macher

Michael Kaben weiss genau was er tut
Michael Kaben weiss genau was er tut

Grossgewachsen, mit Schalk in den Augen und ziemlich scharfsinnig, das ist Michael Kaben. Ein Mann, der nach Jahren in der Türkei seit einigen Monaten zurück in der Schweiz ist. Heute wirkt er als Geschäftsführer und Önologe bei der Weinbaugenossenschaft Döttingen. Sein Ziel ist klar: Wandel. Ein Vorsatz, den er bereits innert weniger Monate umgesetzt hat.

Der Weinkeller ist modernisiert, die Verkostungshalle architektonisch aufgewertet, die Flaschenetiketten wurden erneuert. Soweit so gut. Doch Ausruhen ist kein Charakterzug von Michael Kaben. So steht nun die Weinbereitung in seinem Fokus und damit die Paraderebsorte der Genossenschaft, der Pinot Noir. Von seinen zuliefernden Vertragswinzern fordert Kaben gesunde und optimal gereifte Trauben.

Kaben versteht sich selbst nicht bloss als Manager am Bürotisch, sondern auch als Partner für die Winzer. Ihm ist es wichtig, Weine anbieten zu können, die wie Bücher sind, in welchen man versinken kann. Was damit gemeint ist: Das Weinjahr, die Böden, die natürlichen Gegebenheiten sind in den Weinen wiedererkennbar.

Der junge Önologe besucht seine Winzer regelmässig in ihren Weinbergen. Prüft, gibt Rat und unterstützt. Der erste Jahrgang, der unter seiner Führung abgefüllt wurde, bekräftigt seine Entscheidungen als richtig. Auch die Dorfbewohner und Stammkunden begrüssen nach einer gewissen Angewöhnungsphase den Wandel und wir dürfen noch mehr erwarten.

Weder bei Andreas Meier noch bei Tom Litwan oder in der Weinbaugenossenschaft Döttingen geschieht bislang das, was etwa am Zürichsee oder in der Bündner Herrschaft passiert. Ausverkauft sind die wenigsten Weine, und die Preise pro Flasche stimmen freudig.

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Es ist bloss eine Frage der Zeit, bis die Weineinkäufer den Kanton Aargau für sich entdecken. Seien Sie also schneller und fahren Sie wieder einmal zu Besuch in den Kanton der Rüeblis, weissen Socken und sonstigen kantonalen Neckereien.

Über den Autor

Seit vielen Jahren ist Cécile Richards als Fachfrau für Wein und Kulinarik aktiv, journalistisch, beratend und erklärend. Die Weinakademikerin lebt in der Nähe von Zürich und interessiert sich nicht nur für gealterten Schweizer Chasselas, sondern auch für Schaumweine und spannende Begegnungen mit Winzern und Köchen.

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