Dabei sein ist alles. So der schöne olympische Gedanke. Das mag sich auch Jürgen Bähr gedacht haben, als er seine Weine erstmals bei unserem 2016er Jungwinzer-Wettbewerb ins Rennen schickte.
Prompt kam er mit seinem breit gefächerten Sortiment bundesweit auf den 2. Platz. Und erhielt zudem den Titel „Bestes Jungwinzer-Weingut der Pfalz“.
Bei dem nächsten Verkostungsmarathon ein paar Monate später wurde der Winzer sogar als „Bestes Weingut der Pfalz“ gekürt. Nicht zuletzt auf Grund frisch gefüllter Rotweine, die er im September ins Rennen geschickt hatte.
Auf die beiden Titel angesprochen, meinte Jürgen Bähr: „Im ersten Moment konnte ich es gar nicht fassen.“ Seine 88-jährige Oma traf es dann auf den Punkt: „Das ist ein tolles Jahr für Jürgen: erst bekommt er einen Sohn und stellt nicht mehr die jüngste Bären-Generation dar, dann wird er bester Jungwinzer der Pfalz um zu beweisen, dass er eben doch noch zu den Jungen gehört und dann noch bestes Pfälzer Weingut!“ Tatsächlich, ein starker Auftritt und das auch noch im Jahr der Olympischen Spiele. Mit seinen Medaillen jedenfalls hätte er die etwas durchwachsene deutsche Bilanz ordentlich aufpeppen können.
„Nicht nur die einzelnen Weine überzeugten bei Wettbewerben, sondern auch das Gesamtbild, wodurch wir diese Auszeichnungen von selection, aber auch zum neunten Mal einen Staatsehrenpreis und wiederholt drei Sterne bei AWC Vienna erringen konnten“, so der Winzer, der mittlerweile über 40 Hektar verfügt und jahrgangsabhängig noch Trauben zukauft.
Damit kann er eine große Vielfalt an unterschiedlichsten Rebsorten anbieten, auch da er eng mit Rebveredlern befreundet ist und auch gerne mal andere Sorten versucht. Natürlich hat der Riesling eine große Bedeutung, gefolgt von den Burgundern und alteingesessenen Rebsorten wie Silvaner, Morio- Muskat und Gewürztraminer.
„Mein Favorit unter den Weißweinen ist aber ganz klassisch der Riesling, denn er ist so vielseitig. Ich baue von fünf Lagen trockene Spätlesen aus und jede ist unterschiedlich faszinierend“, meint Jürgen Bähr. Bei den Roten setzt er auf Spätburgunder, Portugieser, Cabernets, Merlot, Acolon, Schwarzriesling und Lagrein, die zum Teil als Cuvées ausgebaut werden.
Neben der täglichen Arbeit bildet er sich bei Weinreisen, Verkostungen und Seminaren weiter aus und versucht, egal wo er gerade ist, einen engen Dialog mit anderen Winzern und Berufskollegen aus verschiedenen Anbaugebieten weltweit zu pflegen. Bleibt bei soviel Wein noch Platz für anderes? „Für mich privat ist es wichtig ein wenig mehr Ausgleich zu schaffen. Ich kann ziemlich begeistert in meiner Arbeit aufgehen und alles um mich herum vergessen.
Jetzt als Vater ist es mir sehr wichtig auch Zeit für meine Familie zu haben und aus dieser dann Kraft und Ideen zu ziehen für die nächsten Aufgaben im Weinjahr“, meint Jürgen Bähr und ist dabei schon wieder im Weinmacher-Modus. „So ist im vorletzten Jahr die Idee zu unserer Hochzeitscuvée namens Lebenslang entstanden und auch für Henrys Geburtswein habe ich schon Pläne.“
Die verrät er noch nicht, aber eins ist sicher, unsere Jury wird nicht zum letzten Mal seine Weine bewerten. „Die Verkostungen der selection sind eine tolle Gelegenheit um von fachkundigen Weinkennern die eigenen Weine mit anderen vergleichen zu lassen. Ich werde also weiterhin an Wettbewerben der selection teilnehmen“ versichert Jürgen Bähr. Nicht zuletzt auch, weil sich die alkoholarmen 2016er Weine bereits im Tank extrakt- und aromareich zeigen und ihm viel Vorfreude bereiten.
Herr Bähr, wann haben Sie Ihre ersten Weine produziert und wie waren die Reaktionen darauf?
Meine Lehre habe ich beim Staatsweingut und Johannitergut, DLR Rheinpfalz in Mussbach , beim Weingut Meßmer in Birkweiler und beim Weingut Keller in Flörsheim-Dalsheim absolviert, es folgte die Weiterbildung zum staatlich geprüften Wirtschafter für Weinbau und Kellerwirtschaft am DLR Rheinpfalz und die Ausbildung zum staatlich geprüften Weinbautechniker in Bad Kreuznach, die ich 2004 abschloss.
Ich bin dann gleich nach Hause gekommen und habe direkt den Keller übernommen. In den ersten Jahren habe ich die bestehende Stilrichtung verfeinert, in Ausrüstung investiert und meine eigene Linie JB Collection ausgebaut, um meine internationalen Erfahrungen und besondere Weinvorlieben einfließen zu lassen. Nach und nach habe ich dann meine Stilrichtung auf alle Weine übertragen. Ich hatte das Glück gleich von Beginn an viel positive Resonanz auf meine Weine zu bekommen.
Von der Familie hatte ich den Rückhalt mich ausprobieren zu können und unsere Kunden waren offen und haben alle Weine gut angenommen. Sehr schnell kamen auch Erfolge wie Auszeichnungen bei der DLG, Staatsehren- und Bundesehrenpreise, den Golden League-Gewinn 2016 bei der Berliner Wine Trophy, Sieger beim Silvaner Wettstreit und jetzt die Auszeichnungen von Eurem Magazin als bester Jungwinzer der Pfalz und bestes Pfälzer Weingut.
Kontakt:
Weingut Bärenhof
Weinstraße 4
67098 Bad Dürkheim-Ungstein
Tel. 06322 41 37
www.baerenhof.de