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Meerlust – grosser Name im afrikanischen Weinbau

Meerlust – grosser Name im afrikanischen Weinbau
Copyright Weingut Meerlust

Jahrhunderte lang kannte man ausserhalb von Südafrika Weine von Meerlust bestenfalls, wenn man das Land bereist hatte. Das änderte sich ab den 1980er Jahren langsam, aber ganz gewaltig. Mittlerweile gilt das Weingut als eines der ganz grossen Namen im afrikanischen Weinbau.

Angefangen hatte alles ganz harmlos. 1693 baute Henning Hussing ein kapholländisches Herrenhaus in der Nähe der False Bay und 1756 erwarb die Familie Myburgh Haus und Hof und begann mit der Anpflanzung von Reben. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Fährt man früh zum Weingut, das rund 30 Kilometer von Kapstadt und 15 Kilometer südlich von Stellenbosch entfernt ist, wird man zuerst vom morgendlichen Nebel begrüsst, der allmählich den Blick auf das 160 Hektare umfassende Anwesen, darunter 110 Hektare Rebflächen, freigibt.

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Danach sieht man viele historische Gebäude, darunter auch das ursprüngliche Herrenhaus, das seit 1987 als „national monument“ unter Denkmalschutz steht, oder den Weinkeller aus dem 18. Jahrhundert. Dort lagern Schätze, deren Verkostung einfach Lust auf mehr machen.

Prominenz vor und im Glas

Kein Wunder, dass im Laufe der Zeit etliche Künstler und Schriftsteller sich auf Meerlust von der Muse küssen oder besser vom Wein, vom Ausblick und der angenehmen leichten Brise vom Ozean am Nachmittag inspirieren liessen. Zwei der bekanntesten Besucher waren der heimische Landschaftsmaler Jacob Hendrik Pierneef (1886 -1957) und vor allem der amerikanische Schriftsteller, Drehbuchautor und Pulitzer-Preis-Träger James Michener (1907 – 1997).

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Der heutige Besitzer Hannes Myburgh

Doch zurück zum Wein. Die Reben, vor allem Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot, Pinot Noir und Chardonnay, wachsen in einem gemässigt mediterranen Klima auf Böden aus rotem Lehm und verwittertem Granit und liefern das Rohmaterial für einige Topweine. Am berühmtesten ist der Rubicon, eine rote Cuvée aus den Hauptsorten Cabernet Sauvignon und Merlot, ergänzt mit etwas Cabernet Franc und einer feinen Prise Petit Verdot. Das gut bis zu 30 Jahre lagerfähige Ergebnis duftet nach Waldbeeren, Pflaumen und Veilchen, ergänzt mit Noten von getoastetem Brot, Rauch und Kaffee.

Die Idee, einen solchen Wein im klassischen Bordeaux-Stil auszubauen, kam dem Vater des heutigen Besitzers Hannes Myburgh, der in den 1970er Jahren auf einer Reise durch Bordeaux entdeckte, dass das dortige Terroir dem in Meerlust sehr ähnlich war. Einige Jahre und viele Experimente später entstand dann der Rubicon, der alleine schon durch seine Sortenzusammenstellung Aufsehen erregte. Denn bis dahin wurden südafrikanische Weine fast ausschliesslich rebsortenrein ausgebaut.

Die heutigen Stars

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Chief-Winemaker Chris Williams

Mitinitiator des Rubicon war neben dem Vater von Hannes der Italiener und Bordeaux-Kenner Giorgio Dalla Cia, der von 1978 bis 2003 als Weinmacher auf Meerlust seine Spuren hinterliess. Sein Nachfolger Chris Williams zählt mittlerweile ebenfalls zu den bekanntesten Weinmachern am Kap. Und hat ausserdem wie sein Vorgänger ein Faible für Weine im französischen Stil, schliesslich arbeitete Chris eine Zeitlang mit dem berühmten französischen Flying Winemaker Michel Rolland zusammen.

Hannes Myburgh wiederum, der Meerlust in der achten Generation leitet, studierte unter anderem an der renommierten deutschen Wein-Uni Geisenheim und arbeitete beim Rheingauer Weingut Von Oetinger sowie beim weltberühmten Château Lafite.

Ein geniales Paar, das neben Cuvées auch die Kunst der rebsortenreinen Weine beherrscht, was man etwa bei ihrem Chardonnay, der 1995 erstmals produziert wurde, oder beim Pinot Noir und dem ebenfalls beeindruckenden Merlot spürt. Dennoch ist und bleibt Rubicon die erste Wahl. 2006 wurde er beispielsweise auf Platz 27 der Wine Enthusiast’s Top 100 Wines For The Year gewählt und 2009 zeichnete ihn das Decanter Magazine als „Best New World Red“ aus. Bei soviel Lorbeeren ist es selbstverständlich, dass der Rubicon nur dann das Licht der Weinwelt erblickt, wenn die Jahrgangsqualität entsprechend top ist.

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Und was sagen Hannes und Chris selbst über ihre favorisierten Rotweine? „Der Merlot ist eher sexy, ein femininer Weintyp mit einer seidenähnlichen Struktur, während es beim Rubicon eher um eine dichte Struktur und einem kraftvollen Auftritt geht.“

Für was man auch immer sich entscheiden mag, die Weine von Meerlust stehen in ihrer Gesamtheit für Feinheit und Eleganz und daran wird sich nichts ändern, zumindest solange Hannes und Chris das Sagen haben.

Über den Autor

Wolfgang Hubert ist seit über 20 Jahren als Weinjournalist, Verkoster und Autor tätig und war bis 2008 außerdem Chefredakteur des Magazins „getränke markt“. Seit Ende 2014 ist er Chefredakteur des Genussmagazins "selection".

Dazu schreibt oder schrieb er regelmässig diverse Beiträge unter anderem für WeinWisser, Vinum, Wein Gourmet, essen & trinken, sowie für renommierte Tages- und Wochenzeitungen.

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